MAURICE RAVEL Ma mère l'Oye. Le Tombeau de Couperin. Shéhérazade Les Siècles, dir. François-Xavier Roth
Meister der Orchestrierung
Der Zyklus "Ma mère l'Oye" wurde ursprünglich für Kinderhände am Klavier geschrieben. Die Version, die wir mit Les Siècles aufgenommen haben, ist eine Orchestrierung, zu der Ravel Übergänge und ein Tableau (Danse du rouet et scène) für ein Ballett hinzufügte. Ravels eindringlicher Kompositionsstil zeugt von außerordentlich bewegender Tiefe. "Le Tombeau de Couperin" ist eine Hommage an die französische Barockmusik, in der sich jedes Stück eindeutig auf einen Tanz jener Zeit bezieht. "Shéhérazade, ouverture de féerie" ist ein seltener aufgeführtes Werk, da es viel früher in Ravels Karriere entstanden ist. Es ist jedoch sehr berührend zu hören, wie der junge Komponist hier für großes Orchester schreibt und dabei Experimente mit den Texturen unternimmt, die er später bei "Daphnis et Chloé" oder "La Valse" verwenden sollte. In der Anspielung auf die für Shéhérazade charakteristische Exotik fand Ravel ein außergewöhnliches Terrain für die Entwicklung neuer Klangmischungen in einer rhapsodischen Form, die perfekt zu seinem kompositorischen Ansatz passte.
Natürlich spielen wir diese Werke auf Instrumenten, die Ravel bekannt waren. Die in Frankreich gebauten Instrumente des späten 19. oder frühen 20. Jahrhunderts werden vom Komponisten bis an ihre Grenzen der Virtuosität und Dynamik beansprucht, wie zum Beispiel die Oboe in "Le Tombeau de Couperin". Wir finden in dieser Musik eine Fragilität und Dringlichkeit, die Ravel ganz bewusst mit seinen detaillierten Kenntnissen des französischen Blasinstrumentenbaus erreichen wollte. Mit den Darmsaiten, die damals noch verwendet wurden, erreichen wir einen seidigen, umhüllenden Klang und eine scharfe Artikulation. FRANÇOIS-XAVIER ROTH
Künstler
- Leitung