Raphaël Pichon
Biografie
Raphaël Pichon begann seine musikalische Ausbildung mit Violin-, Klavier- und Gesangsunterricht. Als junger Berufssänger bekam er Gelegenheit, unter der Leitung von Persönlichkeiten wie Jordi Savall, Gustav Leonhardt, Ton Koopman oder mit den Cris de Paris aufzutreten.
2006 gründete er Pygmalion, ein Ensemble, das aus einem Chor und einem auf historischen Instrumenten spielenden Orchester besteht und sich rasch durch seine einzigartigen Projekte auszeichnete. Die Missae Breves von Bach, die späten Versionen der großen Tragédies lyriques von Rameau und die Beschäftigung mit Raritäten von Mozart sind Teil des Programms, das die Identität von Pygmalion ausmacht und von einer Arbeit geprägt ist, die der Verschmelzung von Chor und Orchester sowie einem dramaturgisch unterlegten Ansatz bei den Konzerten viel Bedeutung beimisst.
Herausragende Projekte der letzten Jahre sind: die Uraufführung von Trauernacht mit Musik von J. S. Bach in der Inszenierung von Katie Mitchell (2014); die Wiederbelebung des Orfeo von Luigi Rossi an der Opéra national von Lothringen und an der Opéra royal du Château de Versailles (2016); die räumliche Gestaltung von Monteverdis Marienvesper mit Pierre Audi am Holland Festival (2017); eine szenische Version des Deutschen Requiem von Brahms mit Jochen Sandig im U-Boot-Bunker von Bordeaux (2021); die szenischen Produktionen der Zauberflöte mit Simon McBurney sowie des Requiem von Mozart mit Romeo Castellucci am Festival von Aix-en-Provence (2018 bzw. 2019); Lakmé von Delibes an der Opéra-Comique in der Inszenierung von Laurent Pelly (2022); das Schubert-Programm Mein Traum mit dem Bariton Stéphane Degout (2022); Elias und die 2. Symphonie („Lobgesang“) von Mendelssohn usw.
2020 gründete Raphaël Pichon das Festival Pulsations in Bordeaux, ein eklektisches, facettenreiches Musikfest mit außergewöhnlichen Konzerten an unerwarteten Orten.
2024 begibt er sich mit Pygmalion und in Begleitung von Arte und France Musique auf die Spuren von J. S. Bach: Zu Fuß und mit dem Fahrrad machen sie die Reise von Arnstadt nach Lübeck, wie Bach sie im Alter von zwanzig Jahren unternommen hatte.
Als Gastdirigent dirigierte Raphaël Pichon das Deutsche Symphonie-Orchester in der Philharmonie Berlin, La Scintilla des Opernhauses Zürich, das Freiburger Barockorchester, das Handel and Haydn Society Orchestra von Boston sowie das Mozarteum Orchester, und 2023 debütierte er mit den Wiener Philharmonikern bei den Salzburger Festspielen. Die Debüts mit dem Mahler Chamber Orchestra und dem Orchestra of St. Luke’s in der Carnegie Hall sind die Schwerpunkte in der Saison 2024/25. Als Operndirigent wirkte Raphaël Pichon insbesondere an der Monnaie in Brüssel, am Bolschoi-Theater von Moskau, am Teatro San Carlo von Neapel und an der DNO Amsterdam.
Raphaël Pichon ist Offizier des Ordre des Arts et des Lettres.
Julien Prégardien: evangelist
Huw Montague Rendall: Christus
Ying Fang: sopraan
Lucile Richardot: alt
Laurence Kilsby: tenor
Christian Immler: bas
Letzte Aktualisierung Februar 2024